Forum - FAQs & wichtige Spiel-Infos - Jugendschutz - Wie verhalte ich mich in einer Online-Community


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Jugendschutz - Wie verhalte ich mich in einer Online-Community link
Erstellt vonBeiträge
  
deepdivegepostet: 02.12.2005 16:34 link

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Der Jugendschutz

Aus einer für mich recht unglücklich verlaufenden Diskussion zum Thema Jugendschutz erstelle ich hier einen Post zum Thema. Dabei geht es darum, dieses Thema ins Bewusstsein zu rufen, bevor etwas geschieht. Dies sollte jedem Admin hier am Herzen liegen, da Prävention immer vor Aktion zu stehen hat. Ich will also aus eigener Erfahrung ein Thema ansprechen, dass, wenn es zu lange tot geschwiegen wird, zu einer ganz konkreten Gefahr für Admins oder gar die gesamte Chatleitung werden kann.

In einer kreativen, schnell wachsenden Community sollte der Spaß immer voran stehen. Damit dies auch so bleibt spreche ich hier vor allem die jungen User und ihre Erziehungsberechtigten an. Denn Chatten bedeutet auch immer ein gewisses Risiko, jedoch können die möglichen Gefahren durch ein paar wenige Verhaltensregeln schon so gering wie möglich gehalten werden. Nehmt dies also nicht als Belehrung, sondern als gut gemeinter Rat.
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Spickzettel Für Kinder

Chatte am Anfang nicht allein. Rede mit Deinen Eltern oder lass sie Dir über die Schulter schauen. Gerade in einem Chat, in dem man sich durch bauen und basteln einbringen kann, kannst Du Deine Eltern für Deine Werke sicher schnell gewinnen.

Denk dir einen guten Nicknamen aus. Dein Nickname sollte nicht deinen realen Namen enthalten, sondern für etwas stehen, womit Du Dich identifizierst oder was zu Dir selbst passt, zum Beispiel eine Figur aus Deinem Lieblingsbuch, einer Lieblingsserie oder einem Film.

Verrate niemals Deine Adresse, Deine Telefonnummer oder Deinen vollen Namen! Dies ist besonders wichtig, da Du nie genau weißt, wer am anderen Ende der Leitung sitzt.

Verrate niemals Dein Passwort! Wenn Dich jemand nach Deinem Passwort fragt wird er versuchen, Dir den Nicknamen zu stehlen. Kein Admin oder Moderator wird dich je nach Deinem Passwort fragen.

Niemals, wirklich niemals darfst Du Dich allein mit jemandem aus dem Chat treffen, den Du nur von da kennst! Wenn Dir jemand solche Angebote macht sprich mit Deinen Eltern darüber. Wenn Dir das unangenehm oder peinlich sein sollte sprich mit einem Admin oder einer Person Deines Vertrauens im Chat. Es kann über alles gesprochen werden, manchmal ist es einfacher mit einer Person im Chat zu reden.

Lenkt jemand ein Gespräch in eindeutig sexuelle Richtung, fordert Cybersex oder lädt dich gar ein, mit ihm über msn oder einem Messenger zu Camen, solltest Du das Gespräch schnellstmöglich abbrechen und das Geschehene und den User bei einem Admin melden. Auch wenn Du in dem Alter bist, in dem man selbst das natürliche Interesse an der Sexualität entwickelt, solltest Du gerade bei solchen Sachen im Chat immer sehr misstrauisch sein.

Wenn Dir jemand gar Pornografie oder Videos anbietet, die dir nicht geheuer sind, solltest Du dies sofort einem Admin melden.

Achte darauf, dass nicht jedes Bild im Internet kopiert werden darf. In der Regel unterliegen Bilder dem Copyright und dürfen deshalb nicht vervielfältigt werden. Solltest Du Dir bei einem Bild nicht sicher sein kannst Du notfalls noch per Email an den Besitzer nachfragen, ob Du es verwenden darfst.

Wenn eine Person versucht, Dir eine fremdenfeindliche Meinung einzuprägen lass Dich davon nicht einwickeln. Alle Aussagen, die einen Menschen wegen seiner Nationalität, seiner Hautfarbe, einer Behinderung oder auch wegen dem Geschlecht schlecht machen sollen gehören nicht in einen Chat.

Behandle die Chatter stets so, wie Du selbst behandelt werden willst. Beleidigungen oder böswillige Nachrede gehören nicht in den Chat und führen meist auch zu nichts außer bösem Blut.
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Spickzettel für Jugendliche

Für Euch Jugendlichen gilt im großen Ganzen auch das, was ich zu den Kindern geschrieben habe. Insbesondere solltet Ihr jedoch darauf achten, dass sich Kinder gern an Älteren orientieren. Ihr habt damit eine Vorbildfunktion, denn es wird jeder, egal ob jung oder alt, Kind oder Erwachsener fordern, das machen zu dürfen, was ein anderer bereits getan hat, ohne dass jemand etwas dagegen gesagt hat.

Für einen friedlichen Chat ist also auch von Euch erwartet, dass Beleidigungen, Beschimpfungen, üble Nachrede und dergleichen aus dem Chat gehalten werden. Es führt zu Nichts als Ärger.

Wenn Ihr jüngere Geschwister habt, die im gleichen Chat aktiv sind, solltet Ihr mit ihnen reden und hilfreich zur Seite stehen. Das fällt nämlich unter Geschwistern häufig viel einfacher als mit den Eltern. Nehmt dabei eventuell auftretende Probleme ernst, gerade wenn sich ein Streit in Bedrohungen ausweitet solltet Ihr versuchen zuzuhören oder aktiv zu schlichten.

Auch den Jugendlichen muss ich noch einmal ans Herz legen, sensible Daten wie Telefonnummer, Name, chatintern das Passwort für den Nicknamen oder gar das email- Passwort unbedingt für euch zu behalten. Auch sind reale Treffen nur dann gefahrlos, wenn Ihr das z.B. auf Chateigenen Usertreffen macht, wobei ihr selbst dann natürlich von euren Eltern die Erlaubnis einholen müsst, an solchen Events teilzunehmen.
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Spickzettel für Eltern und Erziehungsberechtigte

Chatten ist nichts Schlimmes, wenn sich jeder Beteiligte an die Spielregeln hält. Es gibt jedoch und es wird immer Personen geben, die in der Anonymität des Internets gerade Kindern und Jugendlichen nachstellen. Deshalb muss man die Chats an sich nicht verteufeln oder als eine „Quelle des Übels“ sehen, das Übel liegt wo anders.

In einjähriger Tätigkeit als Admin einer sehr großen Chatcommunity (weit über 2 Mio. registrierte User) wurde ich leider mit vielen Fällen konfrontiert, in denen bestimmte User versuchten, sich über den Weg des Chat an Schutzbefohlenen heran zu begeben. Diese als „passive Pädophilie“ bezeichneten Aktivitäten sind eine reale Gefahr einer virtuellen Welt. Sie stehen im ständigen Kontext mit den bestehenden Gesetzesgrundlagen und dem andauernden Wandel im Telekommunikationsgesetz, wobei hier die Tendenz hin zu deutlich höheren Strafmaßen zu erkennen und auch zu begrüßen ist.

So steht gemäß § 184 StGB und dessen Überarbeitung seit ca. zweitem Quartal 05 bei der Verbreitung von Kinderpornografie über mediale Mittel das Rechtsmittel der Bewährung in Deutschland (und soweit ich weiß auch in Europa) nicht mehr zur Verfügung. Es ist bei derartigen Delikten also mit einem Strafmaß von mindestens 3 Monaten bis hin zu 5 Jahren ohne Bewährung zu rechnen, für mich ein Fortschritt der doch sehr schwammigen und teilweise verwirrenden Gesetzeslage.

Das mag sich alles schlimm anhören, eventuell so schlimm, dass manche Eltern ihren Kindern den Chat verweigern könnten. In der Tat steht es immer in der Diskussion, ab welchem Alter man einem Kind das Internet über den Chat bereit stellen sollte. Hierbei scheiden sich die Geister, es wurde mir persönlich jedoch immer deutlich, dass die schwersten und auch psychisch für mich selbst erdrückendsten Fälle von Kindern kamen, die ohne jedwede Kontrolle der Eltern jederzeit online gehen konnten und dadurch ein sehr leichtes Opfer darstellten.

Deshalb ist Prävention so wichtig: Chatten ist sicher etwas sehr Schönes, kommunikativ und kreativ. Sie müssen jedoch im Vorfeld den Rahmen und die Grenzen deutlich machen und erst einmal festlegen. Das ist die Aufsichtspflicht der Eltern, diese Verantwortung wird gerne auf die Administration abgeleitet. Das vorhanden sein von Admins entbindet jedoch nicht von der Aufsichtspflicht der Eltern! In der Tat musste sich bei jedem von mir behandelten Fall sexueller Übergriffe von Erwachsenen auf Kinder im Chat die Erziehungsberechtigten damit konfrontiert sehen, dass sie ihrer Aufsichtspflicht nicht gerecht wurden. Es kann meiner Meinung nach nicht sein, dass ein Kind um vier Uhr des Nachts im Chat ist, dies nur als ein Beispiel.
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Deshalb auch der Spickzettel für Eltern:

Reden, reden, reden. Reden Sie mit ihren Kindern über mögliche Gefahren! Das ist die beste Prävention, sobald sie einen Admin hinzu ziehen müssen ist schon etwas geschehen. Damit umgehen Sie häufig auch die natürliche Hemmschwelle, die Kinder oft zu diesen Themen vor ihren Eltern haben.

Bleiben Sie Anfangs in der Nähe. Natürlich wird ein Kind sich bald kontrolliert fühlen oder sich nicht frei entfalten, wenn man ihm ständig über die Schulter guckt. Dieser Eingriff in die Privatsphäre versteht schon ein Kind von 10 Jahren und wird es als unangenehm empfinden. Deshalb sollten Gespräche über die Gefahren immer voran gestellt werden. Nicht absolute Kontrolle sollte Motto sein, sondern die Gewissheit, dass das Kind bei einem Problem auch tatsächlich etwas sagt. Dieser Punkt wird häufig unterschätzt. Denn neben Peinlichkeit oder Scham wird dem Kind durch den Täter häufig sogar suggeriert, es selbst hätte etwas falsch gemacht, selbst Schuld - eine ganz üble Masche, die man jedoch häufig als Fangschlaufe identifizieren kann.

Chatten sie selbst mal! Sehen Sie Sich an, wo Sie Ihre Kinder die Freizeit verbringen lassen, reden Sie mit Personen, die schon länger im Chat sind oder mit Moderatoren oder Admins, hinterfragen Sie stets kritisch, wenn Ihnen jemand oder etwas komisch vor kommt.

Lassen Sie Kinder nicht des Nachts ins Internet bzw. in den Chat. Suksessiv kann man feststellen, dass die Versuche der Übergriffe von Erwachsenen auf Kinder fast proportional mit der Uhrzeit ansteigen. Psychologisch will ich das gar nicht analysieren, es mag jedoch damit zusammen hängen, dass die „Auswahl“ kleiner wird und im Hinterkopf des Täters verankert sein könnte, dass zu so einer Zeit keine Aufsichtsperson zugegen ist. Bei den hohen Strafmaßen sind pädophil veranlagte Menschen nämlich äußerst berechnend und geschickt in Ihrer Tarnung.

Bläuen Sie ihren Kindern ein, Telefonnummer, Adresse, vollen Namen oder das Passwort wirklich niemals weiterzugeben, selbst dem besten Freund/der besten Freundin nicht anzuvertrauen! Reale Treffen sind ohne Ihre Gegenwart absolutes Tabu! – wenn sie Ihr Kind dazu bewegen können, mit Ihnen über diese Gefahren zu reden ist fast alles geschafft.

Stellen Sie den Chat oder das Internet an Sich niemals gleich mit Fernsehen. Es sind grundlegend verschiedene Dinge, beim Fernsehen ist man passiv, im Chat aktiv. Dieser kleine aber bedeutende Unterschied wird häufig verkannt, vor dem PC ist auch nicht immer gleich vor dem PC

Stellen Sie sicher, dass jugendgefährdende Schriften geblockt werden. Das ist denke ich selbstverständlich, der Vollständigkeit halber hab ich es jedoch noch einmal hier angebracht.
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Ich möchte nicht belehrend wirken, sondern das Thema direkt beim Schopf ergreifen und somit dafür Sorge tragen, dass es nicht zu lange totgeschwiegen wird. Gerade der Leitung von Pixel- Plaza sollte bewusst sein, dass mit steigender Userzahl die Anzahl möglicher Übergriffe exponentiell steigt. Das Schlimmste, was geschehen kann ist, dass dieser Beitrag lediglich belächelt wird. Es wurde jedoch auch in Freewar immer wieder deutlich, dass Spammer durch fehlenden Wortfilter einfach die Grenzen überschreiten können. Hier muss ich als vorausschauender User einfach Kritik üben - lieber diese Kritik jetzt als sich mit realen Problemen konfrontiert zu sehen, die werden nämlich extrem übel und vor allem langwierig.

Der Chatleitung kann ich also nur empfehlen, sich präventiv mit diesem Thema zu beschäftigen. Ob und was im öffentlichen Chat erlaubt ist steht im Sinne des Jugendschutzes natürlich auch direkt im Kontext mit der Möglichkeit, ein Striplokal eröffnen zu können. Was auf dem Blatt witzig aussieht wird schneller als man denkt zu einem handfesten Problem.
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Diesen Beitrag hab ich verfasst, weil ich denke, dass es ein wichtiges Thema ist, jedoch auch aus eigener, sehr unangenehmer Erfahrungen als Admin bezüglich diesem Thema. Diese Plattform befindet sich im Ausbau, relativ am Anfang, in einer noch überschaubaren Form. Mit dem denke ich mal geplanten Zuwachs potenzieren sich jedoch auch die rein rechtlichen Probleme. Neben Copyright wird mit jeder Ausbaustufe auch der Jugend- und Verfassungsschutz deutlicher heraus kommen. Sich jetzt mit diesen Themen auseinander zu setzen ist sicher besser als zu warten, bis reale Probleme auftreten. Denn dann verlagert sich eine virtuelle Diskussion schnell in den Gerichtssaal.

Prävention und Aufklärung bedeutet für Admins somit auch Sicherheit. Es kann niemand mehr anklagen, dass es nirgends erwähnt wurde. Der Schutz der Jugend ist somit auch Schutz der Admins,

lg Deep

  
Chiyagepostet: 02.12.2005 17:31 link

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Deepdive war lange Zeit ein Admin/Mod einer sehr großen Chat-Platform, wo durch Überredung Übergriffe auf mindestens ein Kind verübt wurden. Obwohl die Eltern ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt hatten, versuchten diese, die Admins haftbar zu machen (wegen zu wenig Aufklärung und Chat-Aufsicht).

Wir alle, die Pixel-Plaza lieben, sollten uns bemühen, daß hier nichts ähnliches geschehen kann.

  
gelöschter Benutzergepostet: 02.12.2005 19:33 link

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zwar ein ziemlicher langer post von deepdive aber sehr wichtig, find ich. chiya's ergänzungen sind auch wichtig.

  
Chiyagepostet: 02.12.2005 19:42 link

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Nochmal im Klartext:
Wenn du unter 16 Jahre alt bist, solltest du besonders vorsichtig gegenüber sexuellen Übergriffen sein, die auch übers Internet passieren können.

Was ist Cybersex? Sex übers Internet.
Ganz einfach: laß dich nicht dazu überreden, dich auszuziehen und/oder zwischen deinen Beinen herumzuspielen, und schon gar nicht vor einer Webcam! Verschick am besten grundsätzlich keine Photos von dir an jemanden, aber schon gar nicht Nacktphotos! Laß dich nicht dazu überreden, über Internet-Telefonie, ICQ oder Teamspeak über Sex zu sprechen!

Warum solltest du diese Dinge nicht tun? Weil Leute, die solche Photos, Videos oder Audio-Mitschnitte von dir haben wollen, diese leider meistens überall am Internet weiterverbreiten, an ihre Freunde weitergeben, etc. Und weil sie oft immer mehr wollen, wenn du ihnen entgegenkommst, bis hin zu einer ganz realen und sehr schmerzhaften Vergewaltigung. Bitte achte auf dich und schütze dich.

Laß dich nicht durch Drohungen dazu bringen, deinen Namen, deine Telefonnummer, Adresse oder dein Paßwort zu verraten!

Wenn du bedroht wirst oder jemand behauptet, daß er deinen Freunden, Eltern oder sonstwem etwas antun würde, wenn du nicht etwas tust, was du nicht willst -> dann brich sofort den Kontakt ab und sprich darüber so schnell wie möglich mit deinen Eltern, deinem Schulpsychologen, deinem Schularzt oder Klassenlehrer.

Wenn du bedroht oder gar sexuell verletzt wirst, bitte vertrau' dich einem Erwachsenen an, der dir helfen kann! Wenn du niemandem wirklich vertraust oder du dich zu sehr schämst, ruf eine der unten stehenden Notruf-Nummern an!

Telefonischer Kindernotruf Österreich: 147
Telefonischer Kindernotruf Schweiz: 147
Telefonischer Kindernotruf Deutschland 0800 - 111 0 333

Diese Telefonnummern sind kostenlos.

  
gelöschter Benutzergepostet: 03.12.2005 09:51 link

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*in die hände klatsch* ich erweise allen Beiträgen hier größte anerkennung und werde sie auch weiterhin weitergeben.

  
Bloodwarriorgepostet: 05.12.2005 03:16 link

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